Vielen Ausdauersportlern ist Scott mit Sicherheit zunächst als Fahrradhersteller bekannt gewesen, doch das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in der Schweiz ist schon seit geraumer Zeit auch im Laufschuh-Business aktiv und hat sich über die Jahre besonders in der Trailrunning-Szene einen Namen gemacht. Das Flagschiff in Scott’s Trailschuh-Portfolio ist der Kinabalu, der nun in seiner 3. Auflage erschienen ist. Wir haben den Scott Kinabalu 3 getestet und unsere Erkenntnisse hier für euch zusammengefasst. 

Scott hat den Kinabalu, eigenen Angaben zufolge, in der 3. Version komplett neu aufgelegt. Das Resultat ist ein sehr gelungener, komfortabler Trail-Allrounder, der für alle Untergründe geeignet ist.

Der Upper des Kinablu besteht aus einem sehr robusten Mesh-Material. Der Fachbegriff, den Scott hier verwendet, ist das englische „Ripstop“. Das ist eine spezielle Webart für besonders reißfeste Stoffe, die u.a. bei Fallschirmen, Gleitschirmen, aber auch bei Rucksäcken zum Einsatz kommt. Dieses Material verleiht dem Kinabalu 3 einen langlebigen und strapazierfähigen Upper, der aber keineswegs ein unbequemes oder zu hartes Trage-Gefühl mit sich bringt. Die Passform des Schuhs ist auch für breitere Füße mit hohem Spann sehr komfortabel. Man hat von der Zehenbox bis zur Fersenkappe ausreichend Platz. Zudem lässt sich der Schuh durch die sehr flexible Schnürung sehr individuell passgenau an den Fuß fixieren. Auch bei langen Läufen verspürt man keinerlei Drücken, Zwicken, etc.

Scott stellt uns beim Kinabalu 3 den hauseigenen Dual-Density-Foam als Unterlage unter die Füße. Zusammen mit der Ortholite-Ultra Einlagesohle ist das Stand- und Laufgefühl von Beginn an äußerst angenehm und komfortabel, wobei die Dämpfung sehr ausgewogen und überhaupt nicht zu weich ist, sodass keinesfalls ein schwammiges Gefühl entsteht. Längere Asphalt-Passagen lassen sich sehr dynamisch und damit auch durchaus zügig überbrücken. Die „vielseitigste Trail-Außensohle“ (Zitat: Scott-Homepage) packt „Offroad“ sicher zu und verleiht den nötigen Grip sowie die Stabilität, die man in unwegsamem Gelände benötigt. Rutschen bzw. fehlender Grip sind selbst bei widrigen Wetterbedingungen und matschigem Terrain im Up- oder Downhill keine Themen, die einem mit dem Kinabalu 3 am Fuß ernsthaft Sorgen machen werden. Egal ob Schotter, Feldweg, Single-Trail, oder komplett querfeldein: Der Scott Kinabalu 3 nimmt alle Untergründe locker mit. Pluspunkt: Durch den Rocker-Shape kann man im Gelände sogar noch gut Gas geben und „nach vorne“ pushen. 

Der Kinabalu 3 ist gemäß seiner DNA als Trail- und Geländeschuh auf der Waage mit Sicherheit kein Leichtgewicht. Gewicht laut Herstellerangabe: Circa 300 Gramm. Das macht sich jedoch in keiner Hinsicht negativ bemerkbar. Im Gegenteil, die positiven Eigenschaften und Skills des Kinabalu überwiegen aus meiner Sicht so sehr, dass man ihm das Gewicht unterwegs im Grunde gar nicht anmerkt. Egal auf welchem Untergrund, man kann zügig und flüssig rollen, bei stets komfortablem Support. Temposteigerungen lassen sich jederzeit auch einbauen. Inmitten all der positiven Gedanken zum Kinabalu 3 muss ich natürlich auch anmerken, dass die „Scott-DNA“ durchaus speziell ist und man sich mitunter erst einmal an den Schuh gewöhnen muss, wenn man vorher noch nie einen Scott-Schuh gelaufen ist. Ich hatte vor einigen Jahren schon einmal sehr positive Vor-Erfahrungen mit dem „Kinabalu 1“ von Scott gemacht und daher nun gewusst was auf mich zukommt. Kann mich jedoch noch sehr gut erinnern, dass es damals beim „Kinabalu 1“ wirklich einige längere Läufe und etwas Durchhaltevermögen benötigte, bis ich mich so richtig mit dem Schuh anfreunden konnte. 3-4 längere Einheiten zur „Eingewöhnung“ solltet ihr dem Kinablu 3 bitte also in jedem Fall zugestehen. Ihr werdet es am Ende nicht bereuen. Denn, wenn man sich einmal mit dem Schuh und der Scott-DNA angefreundet hat, tut man sich meiner Meinung nach wirklich schwer, überhaupt noch vergleichbar (gute) Konkurrenz am Trailschuhmarkt zu finden.

Traktion, Komfort, Langelebigkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Robustheit, Tempovarianz. Das ist nur die Spitze des Eisbergs an positiven Eigenschaften, die für den Kinabalu 3 sprechen. Von mir gibt’s daher einen klaren „Daumen hoch“. Wenn ihr regelmäßig auf Trails, im Uphill, Downhill, querfeldein, wo auch immer unterwegs seid, kann ich euch den Kinablu 3 als treuen Begleiter wärmstens empfehlen!