Enduco App im Test

Enduco App im Test

Enduco ist ein appbasierter, persönlicher KI Coach für Ausdauersportler/-innen. Das junge Unternehmen aus dem Saarland verspricht individuelles, high-end Leistungscoaching in einer App. Ziel ist es, Sportlerinnen und Sportlern zu ermöglichen, auf gesunde, effektive und bezahlbare Weise, individuelle Höchstleistungen zu vollbringen. Dabei wird sich auf die Sportarten „Laufen“ und „Radfahren“ fokussiert. Wir haben die Pro-Version von enduco im Hinblick auf einen 10k Laufwettkampf getestet und unsere Erfahrungen im Beitrag für Euch zusammengefasst. 

Funktionsweise

Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass viele Funktionen, wie z. B. der individuelle Trainingsplan und die Saisonplanung ausschließlich in der Pro-Version nutzbar sind. Diese kostet aktuell 14,99 €, wenn man sich für das Monatsabo entscheidet, wobei ein 14-tägiger Test kostenlos möglich ist. Im Jahresabo wird es monatlich etwas günstiger. Nachdem man seine persönlichen Merkmale (Geschlecht, Größe, Gewicht) eingegeben hat, wird man aufgefordert, seine aktuellen Leistungsdaten, wie z. B. die maximale Herzfrequenz oder die Functional Threshold Heartrate (FTHR) zu hinterlegen. Zur Bestimmung der Schwellenwerte kann auch eine Trainingseinheit benannt werden, die 20 Minuten „all out“ beinhaltet. Die KI leitet daraus die entsprechenden Pacebereiche für HIT, Schwelle, LIT und regenerative Läufe ab und passt diese anhand der Daten deiner absolvierten Trainingseinheiten ständig an. Hier empfiehlt es sich dennoch, im Vorfeld eine Leistungsdiagnostik durchführen zu lassen, um die aktuellen Leistungszonen exakt zu ermitteln. 

 

Import der Trainingsdaten

Ein wesentlicher Faktor für die KI-basierte Erstellung eines individuellen Trainingsplans ist die eigene Trainingshistorie. Über eine Schnittstelle kann enduco eine Verbindung zu Garmin, Wahoo, Polar, Fitbit, Suunto oder Strava herstellen, sodass ein Upload der Trainingsergebnisse problemlos möglich wird. Zum Aufzeichnen meiner Trainingseinheiten habe ich die Garmin Forerunner 935 genutzt. Der Import hat problemlos funktioniert. Darüber hinaus lassen sich sämtliche Workouts in deinem Trainingsplan exportieren, sodass du diese immer auf der Uhr hast und danach trainieren kannst.

Aufsetzen eines Trainingsplans 

Da sich enduco sowohl an Läufer/-innen als auch an Radfahrer/-innen richtet, wird in den Coach-Einstellungen zunächst die Hauptsportart abgefragt, wobei Laufen und Radfahren auch gleichzeitig mit enduco trainiert werden können. Besonders gut gefallen hat mir die Option, Athletiktraining als zusätzliches Training in den Trainingsplan zu integrieren. Hier muss ich allerdings auch erwähnen, dass die Athletikübungen, die alle durch ein kurzes Video optimal erklärt werden, eine Menge an Equipment, wie z. B. Balancepad, Terraband oder Gymnastikball, voraussetzen. Im Weiteren werden die Saisonziele definiert. Dabei lassen sich mehrere Wettkämpfe in deinen Saisonplan integrieren, die entweder als Haupt-, Vorbereitungs- oder Spaßwettkampf qualifiziert werden, was sich hauptsächlich auf das geplante Training auswirkt. Jeder Wettkampf wird mit Datum, Sportart, Distanz und Höhenmeter erfasst. Entsprechende Zielzeiten – z. B. einen 10k-Wettkampf sub 40‘ – lassen sich nicht definieren. Das hat bei enduco durchaus System. Es gibt keinen festen Trainingsplan, mit dem sich eine Zielzeit für einen bestimmten Wettkampf definieren lässt. Vielmehr wird versucht, den individuellen Sportler an seinem aktuellen Leistungsvermögen abzuholen, um dann mit der zur Verfügung stehenden Zeit für das Training das optimale Ergebnis im Wettkampf zu erzielen. Im Hinblick auf Wettkämpfe wird mit einer abgestimmten Periodisierung gearbeitet, wobei Be- und Entlastungen in ein „optimales“ Verhältnis gebracht wird. Nach eigener Aussage von enduco auf Basis von aktuellen sport- und trainingswissenschaftlichen Erkenntnissen.

Um die Planbarkeit des Trainings nach deinen individuellen Zeitumfängen zu gewährleiten, bietet enduco die Möglichkeit, bestimmte Wochentage sowie den maximalen Zeitumfang an den entsprechenden Tagen zu definieren. Der KI wird somit mitgeteilt, dass man z. B. montags nie Zeit zum Trainieren hat. Dadurch kann der Trainingsplan ideal mit privaten und beruflichen Verpflichtungen abgestimmt und koordiniert werden. Über die Option „Feeling Faktor“ kann man der App zusätzlich Informationen über das Schlafverhalten, Müdigkeit und Muskelkater vermitteln. Diese werden zu einem konfigurierbaren Zeitpunkt morgens abgefragt und beeinflussen unter Umständen das Trainingsprogramm.

Cockpit

Nachdem sämtliche Voreinstellungen getroffen wurden, wird der „Coach-Plan“ aufgesetzt. Die ersten geplanten Trainingseinheiten sollten sich bereits im Kalender befinden. Das nächste Training ist immer auch direkt im App-Cockpit sichtbar. Die Startseite der App beinhaltet eine übersichtliche Darstellung des Belastungs-monitoring. Der dargestellte Ermüdungs-Faktor ergibt sich aus dem Verhältnis der kurzfristigen (eine Woche) zur langfristigen Belastung. Setzt man den Trainingsplan eins zu eins um, sollte man hier im Bereich zwischen 1 und 1.3 – also im Performance Bereich – liegen. Weitere Parameter wie Form, Fatigue und Fitness sind hinter der Grafik hinterlegt und durch Antippen einsehbar. Wie in der gesamten App immer mit hilfreichen und detaillierten Erläuterungen zu den einzelnen Funktionen und Parametern über den Info-Button.

Trainingsplan   

Enduco plant das Training nicht nur bis zum nächsten Wettkampf, sondern über eine ganze Saison hinweg. Über den Reiter „Saison“ kann man die einzelnen Saisonphasen (und Erläuterungen) einsehen und seinen Fortschritt verfolgen. Über die Kalenderansicht können die geplanten Trainingseinheiten eingesehen werden. Auch wenn das Training von enduco bereits über einen längeren Zeitraum geplant wurde, sollte man dies nur zur groben Orientierung nutzen, welche Einheiten in nächster Zeit anstehen, da – je nach eingestellter Flexibilität – ständig Änderungen und Anpassungen vorgenommen werden. Die anstehende Trainingseinheit wird grundsätzlich mit einem „Workout Briefing“ unterlegt. Hier wird jede Phase der strukturierten Trainingseinheit u.a. anhand einer Grafik übersichtlich dargestellt und bei Bedarf erläutert. Wie eingangs bereits erwähnt, kann die geplante Trainingseinheit direkt – wie in meinem Fall zu Garmin – exportiert werden. Beim Export kann man auswählen, ob man nach Powermeter (Watt), Puls oder Pace trainieren möchte. Aus meiner Sicht eine durchaus gelungene und praktikable Funktion, da man so z. B. LIT-Läufe nach Herzfrequenzvorgaben und HIT-Einheiten nach Pace exportieren und somit trainieren kann. Absolvierte Trainingseinheiten werden mit den Vorgaben verglichen und man erhält ein Feedback über die Genauigkeit der Einhaltung. Weicht man von den Vorgaben – insbesondere beim Workload – ab, hat dies direkte Auswirkungen auf die nächsten Trainingseinheiten. Um den geplanten wöchentlichen Workload einzuhalten, passt enduco die verbleibenden Trainingseinheiten entsprechend an.

KI Coach

Nachdem der Trainingsplan generiert wurde, wendet man sich mit sämtlichen „Sonderwünschen“ an den KI-Coach. Über eine Chatfunktion lässt sich der jeweils aktuelle Tag anpassen. Mögliche Optionen werden dabei als vorgefertigte Auswahl angeboten. So lässt sich z. B. ein Ruhetag einplanen, die Intensität oder der zeitliche Rahmen einer Einheit anpassen. Kann man wegen einer Erkältung oder Verletzung nicht trainieren, plant enduco eine Pause ein und meldet sich nach der vereinbarten Anzahl an Tagen. Entweder man verlängert die Pause oder der Restart wird behutsam von der KI geplant. Aus meiner Sicht ist das eine überragende Funktion, die enduco hier anbietet. Ich war während meiner Vorbereitung auf den Wettkampf erkältet und konnte so meinen Trainingsplan anpassen lassen, ohne in Verlegenheit zu kommen, die Einheiten trotz Erkältung durchziehen zu „müssen“. Gerade psychologisch und für das eigene Befinden ist das meiner Meinung nach ein großer Vorteil im Vergleich zu statischen Trainingsplänen.

Fazit

Das Training nach dem Trainingsplan von enduco machte einen strukturierten Eindruck, war sehr abwechslungsreich und hat Spaß gemacht. Die angestrebten Zielzeiten für HIT- bzw. Tempo-/Schwelleneinheiten waren fordernd, aber nicht unrealistisch. Dennoch ist auch hier Mitdenken, wenn nicht sogar kritisches Hinterfragen angesagt. So ist es mir beispielsweise nicht möglich, nach einem knackigen HIT-Intervall sofort in den gewünschten Pace-/Pulsbereich der Regeneration zu kommen. Dies wirkt sich auf die Genauigkeit der Einheit aus. Bei LIT-Einheiten habe ich nach Puls trainiert und die Einheit entsprechend auf meine Uhr geladen. Hier war es etwas schade, dass die App dennoch nach Pace auswertet. So kam es vor, dass ich mich locker im vorgegebenen Pulsbereich befand, aber schneller gelaufen bin als es das Workout-Briefing vorgesehen hat. Die Genauigkeit war natürlich dementsprechend gering. Für das „Gefühl“ nach dem Training eher nicht von Vorteil.

Unterm Strich hat die enduco-App auf jeden Fall abgeliefert. Im Vergleich zu einem persönlichen Lauftrainer stellt enduco eine sehr gute und kostengünstige Alternative dar, auch wenn die „face-to-face“ Kommunikation und somit der Austausch über Trainingsinhalte und Wohlbefinden nicht gegeben ist. Auch wenn die Möglichkeit besteht, über die Chat-Funktion mit dem KI Coach zu kommunizieren, ist das für mich persönlich nicht das Gleiche. Gegenüber einem statischen Trainingsplan ist die Variabilität und Flexibilität definitiv hervorzuheben.


Für die Transparenz: enduco hat uns die Pro-Version über drei Monate kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies hatte keine Auswirkungen auf den Artikel und die Bewertung.

2 Kommentare

  1. Tobi
    24. November 2023 at 13:26 — Antworten

    Lässt sich hier auch speziell für Trailrunning trainieren.
    Oder eher klassisches laufen?

    • 25. November 2023 at 22:13 — Antworten

      Hi Tobi, die App zielt auf das Lauftraining für die Straße. Für das Trailrunning habe ich bisher leider auch nichts gefunden. Ist in der Planung sicherlich zu speziell.

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