Mit dem Vaporfly 4 bringt Nike ein spannendes Update seines bekanntesten Carbon-Rennschuhs auf den Markt – mit klaren Veränderungen: geringere Bauhöhe, leichterer Aufbau, neue Materialien. Das Ergebnis? Der leichteste Vaporfly aller Zeiten – und vielleicht auch der dynamischste.
Über den Nike Vaporfly 4
Der Vaporfly ist seit 2017 ein Synonym für Carbon-Racer. Als erster seiner Art hat er die Spielregeln verändert und wurde seitdem regelmäßig überarbeitet. In der vierten Generation geht Nike nun einen mutigen Schritt: weniger Stack, weniger Gewicht, mehr Agilität. Die Fersenhöhe liegt jetzt bei 35 mm mit einer moderaten Sprengung von 6 mm. Das ZoomX-Material ist wie gewohnt reaktiv, doch durch die Gewichtsersparnis im Obermaterial und Aussparungen in der Außensohle wiegt der Schuh nur noch 184 g – er ist ein echtes Leichtgewicht im Carbon-Segment.
Upper und Passform – Engineered Mesh statt Flyknit
Nike ersetzt das bisherige Flyknit durch ein neues Engineered Mesh, das deutlich atmungsaktiver, flexibler und dennoch stabil ist. Der Halt im Schuh ist ausgezeichnet. Besonders gelungen sind die Schnürsenkel. Sie sind extrem flexibel und lassen sich individuell anpassen, auch wenn es ein paar Versuche braucht, bis die perfekte Festigkeit erreicht ist. Die Passform fällt schmaler aus als beim Vorgängermodell, weshalb es für Läufer mit breiteren Füßen knapp werden könnte. Die Zunge ist minimal gepolstert, was ausreicht, um Druckstellen zu vermeiden. In der Ferse zeigt sich ebenfalls der Fokus auf Leichtigkeit: Es gibt keine große Fersenkappe, sondern eine leichte Struktur mit Schichtpolsterung. Trotzdem gab es im Test kein Rutschen. Die Länge entspricht der üblichen Größe, meine Standard-Nike-Größe passt perfekt.
Dämpfung und Grip – ZoomX und Gewichtsoptimierung
Auch beim Vaporfly 4 bleibt das reaktive ZoomX das Herzstück – laut Nike in der gleichen Mischung wie beim Vorgänger. Spannend sind jedoch die strukturellen Änderungen: Während die Basis im Vorfuß stabil bleibt, wird der Schuh im Mittelfuß schmaler. Die Aussparung ist tiefer und länger gezogen, wodurch Gewicht gespart wird, die Stabilität auf unebenem Untergrund jedoch reduziert wird. Der Fersenaufbau ist dezenter und der Rocker weniger ausgeprägt als bei manch anderem Superschuh. Die Carbonplatte rückt näher zur Ferse, bleibt aber in S-Form. Die Außensohle bietet soliden Grip, allerdings können sich im ZoomX-Bereich Schmutz oder kleine Steine festsetzen, was für das freiliegende Design typisch ist.
Laufgefühl – Leicht, schnell, direkt
Der Unterschied ist spürbar: Schon beim Schnüren wirkt der Vaporfly 4 leichter und dynamischer. Ich persönlich finde den neuen Schaft großartig: schmaler Schnitt, gute Anpassbarkeit und hoher Komfort trotz des minimalen Aufbaus. Beim Laufen liefert der Schuh, was er verspricht: Das ZoomX-Material ist weiterhin weich und der Push nach vorne stark – vorausgesetzt, man läuft über den Vorfuß. Wer über die Ferse abrollt, wird die geringere Stabilität bemerken, da die Platte nun weiter oben sitzt in der Mittelsohle. Der Vaporfly 4 läuft sich agiler als sein Vorgänger, besonders bei höherem Tempo und in Kurven. Das macht ihn ideal für Wettkämpfe und schnelle Trainingseinheiten. Welche Distanz mit dem Schuh gelaufen werden kann, hängt vom Läufertyp ab: Leichte, geübte Vorfußläufer können den Schuh bis zum Marathon tragen. Wer mehr Komfort sucht, sollte eher beim Halbmarathon oder kürzeren Distanzen bleiben – nicht wegen der reduzierten Stackhöhe, sondern wegen des insgesamt auf Leichtigkeit ausgelegten, weniger unterstützenden Aufbaus.
Nike Vaporfly 4 vs. Nike Alphafly 3
Vor allem der Vergleich mit dem Nike Alphafly 3 ist spannend, denn beide Modelle sind absolute Wettkampfwaffen, die sich jedoch in ihrem Fokus unterscheiden. Der VF4 ist schlanker, leichter und agiler. Er ist ideal für kürzere Distanzen bis zum Halbmarathon, wo Dynamik zählt. Der Alphafly bringt mit seiner breiteren Basis und seinem höheren Aufbau mehr Stabilität und Dämpfung und ist somit perfekt für den Marathon. Während sich der Alphafly kontrollierter und führender läuft, fühlt sich der VF4 freier und flinker an. Wer Stabilität sucht, greift zum Alphafly. Wer Leichtigkeit und Agilität priorisiert, wird mit dem Vaporfly 4 glücklich.
Nike Vaporfly 4 - KEYFACTS
Gewicht: 158 g – Damen | 184 g – Männer (Mustergröße)
Sprengung: 6 mm (35 – 29 mm)
Kategorie: Carbon Racer
Marke: Nike
Preis: 260 €
Fazit zum Nike Vaporfly 4
Der Vaporfly 4 fühlt sich wieder mehr wie der klassische Vaporfly an: Er ist leicht, schnell und direkt. Das Update bringt den Racer zu seinen Ursprüngen zurück, spricht aber gleichzeitig eine spitzere Zielgruppe an. Für lange Distanzen wie den Marathon gibt es komfortablere Modelle. Für mich ist das aber der bisher beste Vaporfly – kompromisslos auf Speed getrimmt.
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Der Vaporfly 4 wurde uns von Top4Running kostenfrei zur Verfügung gestellt, dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.
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