Der Saucony Ultra 4 soll Reichweite, Dynamik und Tragekomfort in sich vereinen und der zuverlässige Begleiter für die ganz langen Ausflüge ins Gelände sein. Wie dieses Gesamtpaket in der Praxis funktioniert, haben wir getestet und in diesem Review für euch aufbereitet.

Saucony setzt, im Vergleich zu einigen anderen Herstellern, beim technischen Design der eigenen Trailschuhe bislang und auch aktuell noch auf geringe bis moderate Stapelhöhen. Beim Xodus Ultra 4 als maximal gedämpftes Modell an der Spitze der Trail-Pyramide sehen wir diesen Ansatz in Form einer Höhe von 36mm in der Ferse bzw. 30mm im Vorfußbereich ziemlich deutlich. Der Schuh soll ein direktes, dynamisches und stabiles Fortkommen in allen Geländebereichen garantieren und ist dabei mit einem Gewicht von 309 g in der Männer-Mustergröße folgerichtig auch noch eines der leichteren Trail-Modelle aus der Kategorie Max Cushioning. Rein optisch sieht der Xodus Ultra 4 dem kleineren Bruder Peregrine 15 durchaus sehr ähnlich, aber bei der Konzeption der Komponenten des Xodus Ultra hat Saucony in nahezu allen Kategorien kleine Upgrades im Vergleich zum Peregrine parat. Entsprechend hebt sich der Xodus Ultra 4 auch preislich nach oben ab und liegt in der UVP bei 170 €.

Die Gestaltung des Obermaterials und des Schuh-Korpus sind beim Xodus Ultra 4, wie bei ganz vielen anderen Modellen von Saucony auch, rundum gelungen. Die klassische hauseigene Formfit-Technologie inklusive der mit dem restlichen Upper vernähten Zunge lassen uns bequem, komfortabel, und vor allem sicher im Schuh stehen. Die Schnürsenkel sind angenehm flexibel. Das Gesamtkonstrukt aus den vorgenannten Komponenten ermöglicht uns eine passgenaue Schnürung, die je nach Fußbreite adaptierfähig ist. In Sachen Passform können wir den Xodus Ultra 4 als normal breit einordnen. Schmale Füße werden genug Halt und Sicherheit finden, während breitere Füße noch ausreichend Platz im Schuh haben. Der Schuh ist zwar nicht wasserdicht, allerdings ist das Obermaterial dafür sehr weich und angenehm am Fuß und an den wichtigen Stellen, vor allem rund um die Zehenbox, finden wir auch entsprechende Verstärkungen sodass sowohl das Material als auch Fuß bzw. Zehen ausreichend geschützt werden.

Saucony selbst gibt dem Xodus Ultra 4 die maximal mögliche Einordnung in der Kategorie Dämpfung, nämlich 5 von 5 Sternen. Im hausinternen Ranking der Trailschuhe liegt man da mit Sicherheit auch komplett richtig. Der Xodus Ultra 4 bekommt eine gute Portion des weichen, reaktiven und sehr responsiven PWRRUN-PB Materials in die Zwischensohle. Das ganze wird von einer stabilisierenden und schützenden Schicht des PWRRUN-Materials umrahmt. Heißt im Kontext: Die Dämpfung des Schuhs ist weich und ausgewogen, für weiche Untergründe abseits der Straße mehr als ausreichend, auch für lange Ausflüge ins Gelände. Wobei die Stabilität und die Sicherheit im Abrollen ebenfalls auf einem hohen Niveau bleiben, da die Konstruktion der Zwischensohle weder zu weich noch zu schwammig geraten sind. Für die Außensohle hat sich Saucony mit einer Vibram-Megagrip Komponente die, bereits von vielen anderen hier vorgestellten Trailschuhen, bewährte externe Expertise dazu geholt. Die Sohle ist robust, strapazierfähig und greift in allen Terrains, auch bei Feuchte oder Nässe, sicher zu.

Der Xodus Ultra 4 hat bei unseren Testläufen viel Laufspaß bereitet und vor allem durch die Flexibilität beeindruckt. Von der Haustüre weg, meist erstmal auf Asphalt oder Beton, über den klassischen Schotter- oder Feldweg, bis hin zu anspruchsvolleren Single-Trails, hat der Schuh durch schnelle und unkomplizierte Anpassungsfähigkeit überzeugt. In diesem Punkt sehe ich die mitunter größte Stärke des Schuhs: Er funktioniert auf allen Terrains tadellos.

Die, für einen Max cushioned Trailschuh, vergleichsweise moderate Bauhöhe lässt den nötigen Spielraum, die ein oder andere Tempospitze, auch im Uphill oder Downhill, zu setzen und vermittelt ein direktes sowie agiles Laufgefühl. Hier kann der Xodus Ultra 4, aus meiner Sicht, einen weiteren klaren Pluspunkt sammeln: Auch auf weichen Untergründen wird die Laufbewegung nicht schwammig oder wackelig und man bekommt stets noch ein gutes Feedback vom Untergrund an den Fuß transferiert.

Ein persönlicher Kritikpunkt meinerseits darf leider auch beim Xodus Ultra 4 nicht fehlen. Wie bei allen anderen Trail-Modellen von Saucony, hatte ich leider erneut ziemlich große Probleme mit der Fersenkappe. Und zwar in Form eines sehr starken, unangenehmen Druckgefühls, welches sich direkt ab den ersten Metern im Schuh leicht bemerkbar macht, aber während der Laufeinheiten auf einer Schmerzskala in der Regel noch einigermaßen „erträglich“ bleibt. Nach den Läufen wird der Schmerz im Fersenbereich (beidseitig) dann deutlich stärker und ich kann den Schuh erst einmal einige Tage nicht laufen, bis es langsam wieder abklingt. Hoffentlich bin ich hier zum einen ein absoluter Ausnahmefall und bessert Saucony zum anderen bei künftigen Modellen deutlich nach, sodass die Fersenkappe angenehmer und verträglicher daherkommt.

Der Xodus Ultra 4 ist ein allgemein gut gelungener, vielseitiger, und zuverlässiger Allrounder für’s Gelände. Flexibilität und Robustheit sind die Kernelemente des Gesamtpakets, welches durch Laufspaß garniert wird. Auch für längere Trail-Ausflüge bis zumindest zur Marathon-Distanz erachte ich die Dämpfung als ausreichend. Wobei es für diejenigen, die auch im Trailbereich lieber einen super weichen Schuh am Fuß haben möchten, mit Sicherheit noch komfortablere, mit mehr Dämpfung ausgestattete, Alternativen auf dem Markt gibt. Der Preis von 170,-€ für den Xodus Ultra 4 ist marktüblich fair und lohnt einen genaueren Blick für alle, die aktuell auf der Suche nach einer Ergänzung oder Bereicherung des eigenen Trailschuh-Regals sind.