Mit dem Saucony Endorphin Trail versucht Saucony die bewährte Endorphin-Technologie
von der Straße auf den Trail zu bringen. Der Powerrun-PB-Schaum und die bewährte PWRTRAC-Profilsohle machen direkt Lust aufs Trailrunning. Wie sich auf den Trail schlägt, das erfährt du hier im Artikel.
Über den Saucony Endorphin Trail
Der Saucony Endorphin Trail kommt in einer schwarz-weiß-karierten Kiste im klassischen 80er-Jahre-Design, das auch zum Look des Schuhs selbst passt. Ein Eyecatcher der guten Sorte ist aber der Gewebeüberzug der Zwischensohle. Die Verarbeitung des Schuhs ist insgesamt wie von Saucony gewohnt hochwertig, einzig der Lösungsmittelgeruch des aufgespritzten Geröllschutzes stört etwas. Für einen Trailschuh ist die Zwischensohle des Endorphin Trail ungewohnt steif, das Profil wirkt für einen Allround-Trailschuh fast schon etwas tief, insgesamt wirkt der Schuh aber ziemlich komplett.
Im Aufbau wird auf die Carbonplatte verzichtet, das Dämpfungsmaterial, der aus den Straßenmodellen Endorphin Pro und Endorphin Speed bekannte Powerrun-PB-Schaum, ein Polymerblockamidschaum (PEBA) bleibt jedoch erhalten. Dazu kommt die von Saucony-Trailschuhen wie dem Peregrine oder bereits bekannte PWRTRAC-Profilsohle.
Komfort und Passform
Einer der absolut herausragenden Features dieses Schuhs ist die Passform, vor allem im Bereich der Ferse. Das Entwicklungsteam von Saucony hat hier auf eine sockenähnliche Obermaterialkonstruktion gesetzt, die im Fersenbereich durch ein großzügiges Fersenpolster ergänzt wird, das für einen bombenfesten Halt im Fersenbereich sorgt. Diesen Halt hat man im Mittelfuß ebenfalls, nur sorgt die einteilige Konstruktion anfangs für Druckstellen auf dem Spann, dabei handelt es sich aber vermutlich um ein Problem das Läufer*innen mit einem schlankeren Fuß durch Falten im Obermaterial haben, die bei voluminöseren Füßen einfach nicht auftreten. Anpassungen an der Schnürung verbessern das etwas, beseitigen dieses Problem aber nicht vollständig, welches trotz allem zu Druckstellen auf dem Spann führt.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil des einteilligen Obermaterials ist jedoch der sehr gute Schmutzschutz, kleine Steine, Erde und Staub finden fast keinen Weg in den Schuh. Das gewählte Material ist trotzdem atmungsaktiv, der Fuß wird durch die zweilagige Meshkonstruktion aber schneller warm als bei vergleichbaren Modellen. Die Zehenbox ist angenehm breit, und der Leisten passt generell sehr gut an den Fuß.
Dämpfung und Grip
Die knallgelbe PWRTRaC-Sohle mit ihren aggressiven Stollen, die an den Salomon Speedcross oder den Peregrine erinnern, bietet auf Kies, Matsch und nassem Untergrund sehr guten Grip, und das Profil nimmt auch kaum Matsch oder Erde auf. Im technischen Gelände, auf Wurzeln oder auf Felsen ist die Traktion hingegen nicht so gut. Die Zwischensohle mit der Speedroll–Rocker–Technologie läuft sich auf der Straße und auf Forstwegen sehr gut, und rollt auch wirklich angenehm, allerdings hätte ich mir von einem Schuh mit einer so dicken Mittelsohle ein bisschen mehr Dämpfung erwartet, der Rebound ist jedoch sehr gut.
Auf dem Trail
… fangen die Probleme jedoch an. Die sehr dicke und steife Zwischensohle bietet einem eher leichteren Läufer wie mir (70 kg) so gut wie kein Bodengefühl. Die Zwischensohle passt sich dem Gelände nicht so an wie z.B. der Speedgoat von Hoka One One oder der Hierro von NewBalance. Erfordert damit auf unebenem Gelände deutlich mehr Stärke im Sprunggelenk, und begünstigt Umknicken. Der Grund dafür ist sowohl die Standhöhe als auch die Breite des Schuhs im Fersenbereich. Das klingt jetzt allerdings schlimmer als es ist: Wirklich steiles und technisches Gelände ist im Endorphin Trail durchaus machbar, Spaß macht es nur nicht. Sobald das Gelände aber entweder sehr matschig, weich, oder gut laufbar ist, rollt der Schuh gut und es macht wirklich Spaß auch mal etwas auf die Tube zu drücken.
Saucony Endorphin Trail - KEYFACTS
Gewicht: ca. 295 g Herren | ca. 155 g Damen (Mustergröße)
Sprengung: 4mm
Kategorie: Neutral & Trail
Preis: 180€
Fazit zum Saucony Endorphin Trail
Mit dem Saucony Endorphin Trail hat Saucony einen ersten Versuch unternommen der Endorphin-Linie einen Trail-Bruder zu verpassen, der hauptsächlich auf Wald- und Feldwege ausgelegt ist. Im Ansatz ist dies ganz gut gelungen, mir gibt es allerdings noch zu viele Ungereimtheiten. Das fehlende Bodengefühl, sowie die Probleme mit Druckstellen sind für mich keine Probleme über die man bei diesem Preis einfach hinwegsehen kann. Für mich hat dieser Schuh nicht funktioniert, Füße und Laufstile sind jedoch verschieden.
Dieser Schuh hat das Potential zum Lieblingsschuh – wenn er an euren Fuß und zu eurem Laufstil passt. Wenn euch Saucony-Schuhe gut passen, und ihr auf der Suche nach einem neuen Trainer für einfaches Gelände abseits von Straßen und Bürgersteigen seid, dann probiert den Schuh aus – vielleicht funktioniert er ja für euch.
Der Saucony Endorphin Trail wurde uns von Saucony kostenfrei zur Verfügung gestellt, dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.
Bilder: Carsten Beier
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