Der Rebellion Pro von Mizuno behält auch in der 3. Auflage sein ziemlich einzigartiges „futuristisches“ Design. Man sieht dem Schuh direkt an, dass er unverkennbar die Nachfolge des Rebellion Pro bzw. Rebellion Pro 2 antritt. Was zeichnet die 3. Version aus, wie gut bringt der Carbon-Racer die zweifelsohne vorhandenen „PS“ auf die Straße und für wen ist der Schuh überhaupt geeignet? All das und mehr erfahrt ihr in unserem Review.   

In der Laufschuh-Pyramide von Mizuno ordnet sich die Rebellion Pro Serie als Carbon-Racer ganz oben an der Spitze ein. Die 3. Version des Rebellion Pro bringt nun in der Männer-Mustergröße circa 220 Gramm auf die Wage und wirkt für einen Carbon Racer damit auf den ersten Blick relativ schwer. Die markante Bauhöhe (61mm Ferse, 57mm Vorfuß) ergibt eine Sprengung von 4mm. Unterhalb des Flagschiffs Rebellion Pro 3 finden wir im Regal von Mizuno mittlerweile auch noch eine ganze Bandbreite an weiteren dynamischen und Performance Modellen, die sich nicht ganz so aggressiv und anspruchsvoll laufen. Dies sind z.B. die Tempo-Trainer Neo Vista, der brandneu erschienene Neo Zen, oder aber auch der etwas weniger aggressive Carbon-Racer Wave Rebellion Flash 2.

Im Upper bedient sich Mizuno beim Rebellion Pro 3 eines sehr weichen und atmungsaktiven Mesh-Materials, welches im Vergleich zum Vorgänger (Rebellion Pro 2) nochmal flexibler geworden ist und sich super angenehm an den Fuß anpasst. Der Platz im Vorfußbereich und in der Zehenbox ist auch für breitere Füße oder solche mit einem höheren Gewölbe sehr komfortabel und mehr als ausreichend. Das „Thema Platz“ ist insofern ein klarer Pluspunkt für den Rebellion Pro 3, im Vergleich zu anderen eher schmalen Carbon Racern. Beispiele: Der Adidas adizero Adios Pro 4 oder der Asics Metaspeed Sky bzw. Metaspeed Edge. Aber zurück zum Rebellion Pro 3: Eine mitunter neuralgische Stelle ist, wie bei fast allen auf Leichtbau getrimmten Carbon-Racern am Markt, der Bereich rund um die Fersenkappe. Mizuno verzichtet zugunsten des Gewichts auf jegliche Polsterungen und stabilisierende Elemente, setzt auf einen minimalen Aufbau. In Sachen Stabilität auf der Straße stellt das Konzept der Fersenkappe überhaupt kein Problem dar, denn der Schuh will und muss aufgrund der extrem aggressiven Geometrie ohnehin über den Mittel- bzw. Vorfuß gelaufen werden. Die stabilisierenden Elemente für das Gesamtkonstrukt sind also eindeutig: Vortrieb und Geschwindigkeit. Aber: Das minimale Design in der Fersenkappe bietet natürlich vor allem bei intensiven Belastungen Angriffsflächen für starke Reibung. Die logische Folge wäre: Blasen bzw. wund aufgeriebene Stellen. Bei unseren Testläufen ergaben sich bis rund Kilometer 20 keine gravierenden Probleme. Darüber hinaus könnte die Reibung an der Ferse durchaus zum Problem werden. Unser Tipp: In diesem Schuh solltet ihr unbedingt spezifische Kompressions-Laufsocken mit ausreichend verstärkter und robuster Fersenpartie tragen!     

Das Grundkonzept der Mittelsohle des Rebellion Pro 3 entspricht dem seiner Vorgängerversionen und besteht aus 2 Materialschichten, die durch die dazwischen liegende Carbonfaserplatte getrennt werden. In beiden Schichten der Sohle kommt der neue, stickstoff-infundierte, Schaumstoff Mizuno Energy XP zum Einsatz. Das ist ein Update zur Vorgängerversion, bei welcher in der oberen Schicht das leichte Enerzy Lite + und in der unteren Schicht das etwas festere Energy Material verbaut waren. Die einheitliche Material-Zusammensetzung der beiden Schichten, in Form des neuen Superfoam Energy XP, soll ein noch konsistenteres und weicheres Dämpfungsverhalten sowie eine responsivere Energierückgabe gewährleisten. Die Bauhöhe von 61mm in der Ferse sowie 57 mm auf dem Vorfuß bedeutet nochmals einen ordentlichen „Sprung“ nach oben im Vergleich zum Rebellion Pro 2 (48mm Ferse, 46mm Vorfuß). Auch beim Blick auf die Außensohle gibt es nichts zu kritisieren. Die Sohle besteht aus einem G3-PU-Harz Material und greift auf allen befestigten Untergründen (Straße, Beton, etc.) super sicher zu. Man hat in allen Geschwindigkeitsbereichen, auch bei Feuchte oder Nässe, einen äußerst sicheren Grip und gute Traktion.  

Der Rebellion Pro 3 ist ein Peak-Performance Racer für Straßen-Wettkämpfe und hochwertige Intervall-Sessions auf Asphalt oder auf der Bahn. Und, natürlich im besten Fall: neue persönliche Bestzeiten. Die aggressive DNA des Schuhs machte sich ab dem ersten Testlauf sofort bemerkbar. Der Bounce ist nicht nur im ersten Eindruck schlicht surreal. Eine Trampolin-Analogie trifft bei diesem Schuh mehr als nur zu. Vom Start der Einheit weg kommt man nahezu mühelos ins Rollen. Durch den extremen Push vom äußerst reaktiven Unterbau fällt es auch vergleichsweise sehr leicht, hohe Geschwindigkeiten über längere Phasen zu halten, wobei sich keine negativen Auswirkungen auf die Stabilität ergeben. Die markante Optik könnte zu dem Gedanken verleiten, dass alles unterhalb Race-Pace mit dem Schuh nicht möglich ist, aber der Rebellion Pro 3 hat unseren Belastungstest jedoch auch bei den Trabpausen zwischen den Tempo-Intervallen und bei längeren Abschnitten in gemäßigtem Tempo bestanden. Der Schuh sollte keinesfalls eure erste Wahl, bzw. einzige Option, für die langen Läufe im Grundlagenbereich sein (!!). Doch für Tempowechsel-Läufe, Fahrtspiele oder progressive Dauerläufe in eurer spezifischen Wettkampfvorbereitung macht es durchaus Sinn, den Rebellion Pro 3 aktiv in eure Rotation mit einzubinden, damit ihr euch rechtzeitig und ausreichend vor dem Wettkampf bereits an den Schuh gewöhnen könnt. 

Der Rebellion Pro 3 hat uns im Test durchaus überzeugt und kriegt daher eine sehr positive Gesamteinschätzung. Traut euch das im ersten Hinblick krasse Experiment zu. Ihr werdet mit dem Schuh vor allem verdammt viel Laufspaß haben und mit Sicherheit auch noch die ein oder andere Sekunde pro Kilometer aus euch herausholen. Die UVP von 240,-€ ist aus Sicht von Preis / Leistung total in Ordnung, denn der Rebellion Pro 3 hebt sich zwar optisch aus der Masse ab, steht in Sachen Performance den Racern anderer Hersteller, wie z.B. dem New Balance SC Elite, dem Adidas Adios Pro oder dem On Cloudboom Strike, in nichts nach.