Brooks Glycerin 22 im Test – Solider Daily Trainer mit viel Komfort

Brooks Glycerin 22 im Test – Solider Daily Trainer mit viel Komfort

Der Glycerin ist seit Jahren ein beliebter Daily Trainer mit viel Komfort. In der inzwischen 22. Auflage des Glycerin setzt Brooks auf die bewährten Grundeigenschaften des Schuhs, baut dabei vor allem auf Kontinuität und Solidität. In diesem Review berichten wir über unsere Erkenntnisse und Eindrücke vom Schuh.

Über den Brooks Glycerin 2

Brooks geht bei den allermeisten Modellen in der Weiterentwicklung eher kleine, bedachte, Innvoations-Schritte, um langfristig den Wiedererkennungswert und die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Glycerin, eines der Flagschiffe im Regal von Brooks. Der Grundlagen-Laufschuh wird in einem jährlichen Zyklus neu aufgelegt und hat auch in der 22. Version wieder ein paar Updates bekommen, ist seinen Vorgängern in allen Kategorien aber sehr ähnlich. Neben der klassischen Neutral-Variante, die vergleichsweise schon sehr stabil ist, gibt es den Schuh auch noch als Glycerin GTS 22. Der Glycerin GTS ist mit dem „Go-To-Support“ Element ausgestattet und damit noch stabiler. Unser Fokus richtet sich heute aber auf den „normalen“ Glycerin 22. Dieser hat eine Sprengung von 10mm (38mm Ferse – 28mm Vorfuß) und bringt knapp 290g (Männer-Mustergröße) bzw. 260g (Frauen-Mustergröße) auf die Wage.

Brooks Glycerin 22

Upper und Passform

Für’s Obermaterial verwendet Brooks beim Glycerin 22 ein neu entwickeltes, doppellagiges, Jacquard-Strick Material. In der oberen, äußeren, Schicht finden wir gut sichtbar größere Auslassungen, die für die Atmungsaktivität sorgen sollen. Die untere, innere, Schicht des Materials ist hingegen relativ dicht gewebt und mit vergleichsweise viel Material versehen. Somit bekommen wir auf der einen Seite ein robustes, dabei jedoch weiches und komfortables Obermaterial. Die Langlebigkeit des Materials dürfte, wie es sich für einen Grundlagenschuh zum (viele) Kilometer sammeln gehört, in jedem Fall gegeben sein. Vom Tragegefühl her ist auch alles erst mal sehr angenehm. Kleiner Nachteil: Die zwei Materialschichten mit sehr viel Stoff, vor allem die sehr dichte untere Schicht, gehen durchaus zu Lasten der Atmungsaktivität. Gerade jetzt in den kommenden Sommermonaten könnte die Belüftung für die Füße bei langen Läufen (und hohen Temperaturen) etwas suboptimal ausfallen.

Der Schuh ist, wie die allermeisten Brooks-Modelle, im Vorfußbereich ziemlich breit geschnitten, sodass, von eher schmalem bis eher breitem Fuß, alle Läufer mit der Standard (Medium) Version gut zurechtkommen dürften. Das Volumen in der Zehenbox liegt ebenfalls gut in der Mitte. Läufer mit breiteren, höheren, Füßen finden noch ausreichend Platz, während Läufer mit schmalen, flacheren Füßen über eine passgenaue Schnürung noch ausreichend Halt bekommen dürften. Die Zunge ist im übrigen, anders als bei vielen anderen aktuellen Modellen, ganz klassisch komplett vom restlichen Korpus des Schuhs getrennt, also nicht teilweise oder komplett eingenäht.

Ein weiterer Kritikpunkt ergibt sich dann noch beim Blick auf die Fersenkappe: Die ist im oberen Bereich mit, aus meiner Sicht, etwas zu viel Material ausgestattet. Brooks möchte hier mit Sicherheit nochmals die Stabilität und den Tragekomfort erhöhen und sicherstellen, dass die Ferse gut eingepackt ist. Allerdings drückte mir die wirklich sehr markante „Wulst“, die sich einmal rings um den Schuhkragen zieht, bei den Testläufen von Beginn an sehr stark in die Ferse und die Achillessehne. Zudem sorgte diese dicke „Wulst“ nicht für guten und stabilen Halt, sondern verursachte vielmehr ein latentes „auf und ab“ rutschen der Ferse, sodass ich unterwegs gelegentlich nach-adjustieren bzw. noch fester schnüren musste.

Brooks Glycerin 22

Dämpfung und Grip

Das Dämpfungskonzept des Glycerin 22 ist durch den Stickstoff-injizierten DNA-Tuned Schaum, der z.B. auch in der Sohle des Ablegers Glycerin Max zum Einsatz kommt, sehr ausgewogen und lässt sich vom Gefühlt her wohl am besten so beschreiben: „weich, aber nicht zu weich“. Im gesamten ist die Sohle beim „normalen“ Glycerin 22 aber bei weitem nicht so weich als der Glycerin Max, und damit auch ein Stück weniger schwammig. Die größeren Zellen des DNA Tuned Schaums, die im Fersenbereich verbaut sind, sorgen für ein komfortables und flüssiges Abrollen über die gesamte Fußlänge. Dadurch ist der Schuh vor allem für Läufer sehr gut geeignet, die tendenziell eher über den Rückfuß bzw. die Ferse abrollen. Im Vorfußbereich kommen kleinere Zellen des Schaums zum Einsatz. Die gummierte Außensohle des Schuhs bietet bei trockenem und leicht feuchtem Asphalt ausreichend Halt und Traktion. Auf nassen oder stark feuchten Untergründen fehlt durchaus merklich der Grip und man kommt ziemlich leicht ins Rutschen, sodass sehr schnell ein „seifiges“ Gefühl entsteht.   

Brooks Glycerin 22

Laufgefühl

Der Glycerin 22 ist ein grundsolider, unaufgeregter, Grundlagenschuh. Die „Vorschusslorbeeren“, bzw. Vermutungen in diese Richtung, bestätigten sich bei den Testläufen ab dem ersten Kilometer. Und kurz gesagt, dabei blieb es dann auch. Man kommt flüssig und solide ins Rollen, es bedarf kaum einer Eingewöhnungszeit, ausgenommen des oben beschriebenen, sehr unangenehmen, Fit an der Fersenkappe. Da brauchte ich stets einige Minuten bzw. Kilometer, bis sich die Ferse(n) an die Druckstelle gewöhnt hatten und der Fuß so richtig „warm“ war, was dann nach und nach auch zu einer Reduzierung des Schmerzgefühls führte. Beim Abrollen über die Ferse funktioniert der Schuh super, man kann angenehm und flüssig die Kilometer abspulen. Im Mittel- und Vorfußbereich fehlen allerdings merklich Reaktivität. Verbunden mit dem kaum bis gar nicht vorhandenen Rocker-Shape ist der Glycerin 22, logischerweise, kein Schuh der Dynamik und Speed verkörpert. Für höhere Pacebereiche, wie z.B. Tempo-Dauerläufe, Intervalle, oder gar Wettkampftempo, ist der Schuh schlicht zu schwerfällig und daher eher wenig geeignet.

Brooks Glycerin 22

Brooks Glycerin 22 - KEYFACTS

Gewicht: 260 g – Damen | 290 g – Männer (Mustergröße)

Sprengung: 10 mm (38 – 28 mm)

Kategorie: Daily Trainer

Marke: Brooks

Preis: 180 €

Shop Empfehlungen*

Fazit zum Brooks Glycerin 22

Der Brooks Glycerin 22 weist keine eklatanten Schwächen auf. Zum unaufgeregten Kilometersammeln in ruhigen und eher „gemütlichen“ Pacebereichen, z.B. im Rahmen einer in einer Marathon-Vorbereitung, kann der Glycerin ein super solider und zuverlässiger Begleiter sein. Vor allem für Läufer mit bislang eher wenig(er) Erfahrung, die vielleicht dieses Jahr zum ersten Mal das Abenteuer Halb- oder Vollmarathon angehen möchten und dabei vor allem auf Stabilität und Solidität Wert legen, ist der Schuh mit Sicherheit eine gute Option. Aber natürlich auch diejenigen Arrivierten unter uns, die mit Brooks-Laufschuhen schon seit längerem gute Erfahrungen gemacht haben und ihre Rotation gerne wieder um ein solides Brooks-Modell ergänzen möchten, können ziemlich bedenkenlos zum Glycerin 22 greifen. Nicht unerwähnt bleiben darf allerdings auch, dass es in der Preiskategorie, die UVP des Glycerin 22 liegt bei 180,-€, einige deutlich dynamischere und tempo-variablere Optionen gibt, wie z.B. den New Balance 1080v14, Hoka Bondi 9, oder den Saucony Triumph 22.

Weitere Brooks Laufschuhe

Brooks Ghost 17
Brooks Caldera 8
Brooks Catamount 4

Der Glycerin 22 wurde uns von Brooks kostenfrei zur Verfügung gestellt, dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.

*Affiliate Link

Bisher kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Zurück
Teilen

Brooks Glycerin 22 im Test – Solider Daily Trainer mit viel Komfort