Altra Lone Peak 9+ im Test – Zero-Drop-Trailrunningschuh mit viel Grip & Platz

Altra Lone Peak 9+ im Test – Zero-Drop-Trailrunningschuh mit viel Grip & Platz

Der US-amerikanische Hersteller Altra legt im Design-Konzept seiner Laufschuhe vor allem Wert auf ein natürliches Laufgefühl sowie möglichst viel Komfort und Platz für die Füße. Für’s Gelände wurde das Modell „Lone Peak“ heuer in der 9. Version aufgelegt. Wir haben den durchaus speziellen Trail-Allrounder ausgiebig getestet und stellen ihn euch heute im Review vor.

Über den Altra Lone Peak 9+

Altra ist eine vergleichsweise noch sehr junge Laufmarke, wurde im Jahr 2009 als Start-Up von einer Gruppe amerikanischer Trail-Läufer gegründet. Die Gründer designten in Eigenregie (Trail)-Laufschuhe nach ihren Bedürfnissen und experimentierten selbst mit den ersten Ergebnissen. Im Fokus standen von Beginn an vor allem zwei Attribute. Zum einen: Eine geringe Sprengung, also ein möglichst geringer „Drop“ von der Höhe der Sohle im Fersenbereich, im Vergleich zur Höhe der Sohle im Vorfußbereich. Zum anderen: Viel Platz für den (Vor)-Fuß und vor allem die Zehen. Diese beiden Grundeigenschaften finden wir bis heute in der DNA der Altra-Laufschuhe genauso wieder und die Modelle sind, allein rein optisch, kaum verkennbar. Unser Testobjekt Lone Peak 9+ reiht sich hier perfekt mit ein. Der Schuh hat die Altra-typische, sehr breite, Zehenbox und besitzt eine Sprengung von exakt null Millimetern. Die Standhöhe beträgt sowohl auf der Ferse, als auch auf den Vorfuß, 25 mm.

Altra Lone Peak 9+

Upper und Passform

Das Obermaterial des Lone Peak 9+ besteht aus einem Ripstop-Mesh und ist dadurch besonders robust und reißfest. Der Fuß fühlt sich darin angenehm wohl, das Volumen ist auch für breitere Füße oder solche mit höherem Spann absolut ausreichend. Im Bereich der Zehenbox finden wir ringsum, wie bei den allermeisten Trailschuhen üblich, eine zusätzliche Materialschicht. Diese soll zusätzlichen Schutz für die Zehen nach außen hin bieten (Toe Protect Area). Und auch dafür sorgen, dass man das Material im Gelände nicht direkt durcharbeitet oder sich ein Loch in die Zehenbox stößt, falls man mal an einem Stein, einem Ast oder andere Hindernissen hängen bleiben sollte. Der Schuh ist aktuell nicht als wasserdichte Variante mit Gore-Tex Membran erhältlich, was aus meiner Sicht auch sehr viel Sinn ergibt. So wird natürlich zum einen Gewicht eingespart, zum anderen ist das sehr dicht gewebte Obermaterial ohnehin schon wenig atmungsaktiv. Die Atmungsaktivität würde durch eine Gore-Tex Membran selbstredend noch deutlich reduziert werden. Beim Blick auf die Zehenbox erkennt man direkt ziemlich eindeutig, dass der Lone Peak 9+ aus dem Hause Altra kommt. Die Zehenbox ist sehr breit und vom Platz her super komfortabel gestaltet, sodass der Vorfuß den maximal möglichen Platz bekommt, die Zehen sich nebeneinander ausbreiten können und auch bei längeren Läufen – mit anschwellendem Fuß – nicht übereinander gequetscht werden. In dieser Konstellation, also mit viel Platz zum Arbeiten, können die Zehen und die Gelenke deutlich mehr eigene Kraft entwickeln und einen gesteigerten Beitrag zum Vortrieb beim Laufen leisten. Wir können damit sozusagen eine zusätzliche natürliche Power aus der Fußmuskulatur heraus entwicklen, die uns als Läufer in besten Fall ein stückweit weniger abhängig vom Bounce und der Reaktivität des Schaums der Zwischensohle machen kann.

Altra Lone Peak 9+

Dämpfung und Grip

Trotz der vergleichsweise geringen Standhöhe von 25 Millimetern bekommen wir durch das, laut Hersteller, nochmals optimierte Altra EGO Material eine sehr solide Dämpfung in der Zwischensohle. In Sachen Komfort reicht der Lone Peak 9+ natürlich bei weitem nicht an unsere kürzlich getesteten Modelle aus dem door to trail Segment, wie z.B. den Brooks Caldera 8 oder den New Balance Hierro v9, heran. Dafür punktet die Sohle des Lone Peak 9+ jedoch vor allem durch Effizienz. Besonders positiv bemerkenswert sind das direkte Feedback vom Boden, egal auf welchen Untergründen man gerade unterwegs ist, und damit einhergehend eine hohe Versatilität, sprich schnelle Anpassungsfähigkeit an wechselnde Untergründe oder Bedingungen. Für Asphaltpassagen ins Gelände, vom Gelände bis nach Hause, oder Zwischen-Segmente auf der Straße, reicht die Dämpfung ebenfalls locker aus. Die sehr robuste und super griffige Vibram-Außensohle rundet das Paket perfekt ab und sorgt für sehr guten Grip auf allen Untergründen sowie auch bei feuchten oder nassen Bedingungen.

Altra Lone Peak 9+

Laufgefühl

Keine Frage, die ersten Kilometer mit einem Altra-Laufschuh können durchaus etwas „komisch“ sein. So ging es mir vor einigen Monaten mit dem Straßen-Modell Torin 7, und sehr ähnlich nun auch im Gelände mit dem Lone Peak 9+. Auch für mich als langjähriger Mittel- bzw. Vorfußläufer ist die Umstellung von einer herkömmlichen Sprengung, die in den allermeisten Laufschuhen momentan in der Regel zwischen 6 und 10 Millimetern beträgt, hin zu der sehr flachen Bauhöhe des Lone Peak 9+ gepaart mit null Sprengung, zu Beginn ziemlich krass gewesen. Während und nach den ersten Testläufen war die durchaus signifikant höhere Mehrbelastung für Ferse, Achillessehne und Wadenmuskulatur, unabhängig vom Untergrund auf dem ich unterwegs gewesen bin, deutlich spürbar. Hier gilt vor allem: Man sollte sich behutsam und sprichwörtlich Schritt für Schritt an den Schuh herantasten und sich eine durchaus ausgiebige Eingewöhnungszeit mit kürzeren Einheiten gewähren, bevor man den Schuh für lange Einheiten im Gelände oder gar (Ultra)-Wettkämpfe einsetzt. Außerdem würde ich dringlich empfehlen, nicht alle Einheiten mit einem ziemlich „extremen“ Modell wie dem Lone Peak 9+ zu absolvieren, es sei denn ihr seit bereits sehr erfahren und arbeitet seit langer Zeit mit einem „natural running“ Setup aus flacher Sohle und geringer bis keiner Sprengung. Aber das wichtigste in dieser Kategorie ganz zum Schluss: Der Lone Peak 9+ bereitet durch die spezielle, äußerst natürliche Art des Laufens, den direkten Kontakt zum Untergrund, gepaart mit der Dynamik der Mittelsohle, verdammt viel Laufspaß und lädt sprichwörtlich zum „Freestylen“ auf den Trails ein.

Altra Lone Peak 9+

Altra Lone Peak 9+ - KEYFACTS

Gewicht: 263 g – Damen | 327 g – Männer (Mustergröße)

Sprengung: 0 mm (25 – 25 mm)

Kategorie: Trailrunning

Marke: Altra

Preis: 250 €

Fazit zum Altra Lone Peak 9+

Der „Lone Peak 9+“ ist ein äußerst spannender Trail-Schuh, der mit Sicherheit – full disclosure – nicht für alle (Trail)-Läufer die beste Wahl darstellt. Es bedarf eines gewissen Läufer-Typs und einer gewissen Vor-Erfahrung, um vor allem Off-Road im Gelände mit der sehr speziellen Bauart des Schuhs gut klarzukommen. Und infolge dessen dann auch in Sachen Performance das individuell maximal mögliche aus dem Schuh herauszuholen. Vor allem natürliche Vor- und Mittelfußläufer, die bereits einiges an Erfahrung im Trail-Bereich mitbringen und schon über eine gewisse Anzahl an „Lebenskilometern“ im Gelände verfügen, dürfen sich hier besonders angesprochen fühlen. Für diese Zielgruppe ist der Lone Peak 9+, aus meiner Sicht, zur UVP von 150,-€ gewissermaßen ein „Schnäppchen“. Der Schuh bietet verdammt viel Laufspaß, vermittelt ein total natürliches Laufgefühl und konnte mich persönlich in allen Facetten vollends überzeugen. Für Trail-Einsteiger, die sich erstmals nach einem „echten“ Trail-Laufschuh umsehen, oder gar Laufeinsteiger im Allgemeinen, ist der Lone Peak 9+ zum Einstieg mitunter nicht die optimale Wahl. Aber da gäbe es im Hause Altra durchaus auch einige interessante, etwas weniger spezielle, Alternativen. Wie z.B. den Experience Wild oder den Timp 5.

Weitere Altra Laufschuhe

Altra FWD Via
Altra Vanish Carbon 2
Altra FWD Experience

Der Lone Peak 9+ wurde uns von Altra kostenfrei zur Verfügung gestellt, dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.

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