Mit dem Vectiv Pro 3 bringt The North Face eine spannende Weiterentwicklung seines Performance-Trailrunningschuhs auf den Markt. Die dritte Generation soll mehr Dynamik, bessere Stabilität und eine optimierte Passform bieten. Damit richtet sich der Schuh klar an ambitionierte Trailrunnerinnen und Trailrunner, die auf schnellen und gut belaufbaren Trails unterwegs sind und dort auf Bestzeitenjagd gehen. Wir haben den Vectiv Pro 3 ausgiebig getestet.

Der Vectiv Pro 3 ist das Topmodell der Vectiv-Serie und war bereits in seiner ersten Version einer der ersten Carbon-Trailrunningschuhe auf dem Markt. In der neuen Generation wurde die Zwischensohle auf 37 mm Fersenhöhe erhöht, bei einer Sprengung von 6 mm. Das Gewicht liegt bei ca. 294 Gramm (Mustergröße), der Preis bei 250 Euro. Der Fokus liegt klar auf dem Wettkampf und spezifische Trainingseinheiten. Neu ist die Kombination von zwei Platten: eine Carbonfaserplatte tief in der Sohle und eine zusätzliche TPU-Platte für mehr Stabilität im Mittelfußbereich.

Beim Obermaterial setzt The North Face auf ein TPU-Gewebe, das sich durch eine gummierte Haptik robust und schützend anfühlt. Darunter befindet sich ein innenliegendes Skelett, das sich bis zur Ferse durchzieht und dem Schuh Struktur verleiht. Die Schnürung über geriffelte Schnürsenkel ermöglicht eine sehr gute Passform, die vor allem im Mittelfußbereich für festen Halt sorgt. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde die Fersenkonstruktion verbessert: Sie ist flexibler, aber gezielt verstärkt und sorgt für einen kompakten Sitz. Die Passform ist typisch für The North Face: viel Volumen im Vorfußbereich, gut anpassbar im Mittelfußbereich. Der Vorfußbereich ist leicht spitz geschnitten, was anfangs – vor allem am großen Zeh – etwas scheuern kann. Nach einigen Kilometern legt sich dieses Gefühl aber meist und der Komfort überzeugt auch bei längeren Einheiten.

Die Mittelsohle basiert auf dem hauseigenen Dream Foam, einer Mischung aus PEBA und EVA. Dadurch kombiniert der Schuh weiche Dämpfung mit reaktiver Energierückgabe. Auf der Innenseite sorgt eine Carbonfaserplatte mit Vorfußspreizung für Dynamik. Von außen sichtbar ist die neue TPU-Platte in H-Form, die den Mittelfuß stützt und die seitliche Stabilität verbessert. Trotz der hohen Sohle bleibt der Schuh kontrollierbar. Ein klarer Vorteil gegenüber dem Vorgängermodell. Die Rocker-Geometrie im Vorfußbereich unterstützt ein dynamisches Abrollverhalten. Die Außensohle besteht aus griffigem Surface CTRL-Gummi mit 3,5 mm tiefen Stollen. Die Stollenanordnung wurde überarbeitet, um guten Grip auf unterschiedlichsten Untergründen zu gewährleisten. Selbst auf nassem Fels oder kurzen Asphaltpassagen ist der Verschleiß gering.

Der Vectiv Pro 3 braucht ein bis zwei Einheiten zum Einlaufen. Dann überzeugt er mit viel Komfort und sicherem Halt. Vor allem auf schnellen und gut belaufbaren Trails spielt er seine Stärken aus. Die Carbonplatte sorgt für Vortrieb, der Dream Foam für eine ausgewogene Dämpfung. Bei Intervallen auf Schotterwegen oder Tempoblöcken bietet der Schuh ein angenehmes Trampolin-Feeling. Im technischen Gelände ist er dagegen weniger zu Hause. Hier fehlt es etwas an Agilität und Bodenrückmeldung. Auch bei Bergsprints ist der Aufbau zu hoch, um eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten.

Der Vectiv Pro 3 von The North Face ist ein gelungener Performance-Trailschuh für ambitionierte Läuferinnen und Läufer. Er vereint viel Dämpfung, Stabilität und Dynamik in einem Modell. Die neue TPU-Platte bringt spürbar mehr Kontrolle, der Carbon sorgt für Vortrieb. Wer einen Wettkampfschuh für schnelle und laufintensive Trails sucht, bekommt mit dem Vectiv Pro 3 ein starkes Gesamtpaket – sofern man mit dem Preis leben kann und nicht zu schmale Füße hat. Der Einsatzbereich reicht von kurzen Trailwettkämpfen bis hin zu Ultradistanzen – vorausgesetzt, das Gelände ist nicht zu technisch.